Dort wo ein Tag beginnt
gehen mir zwei zu Ende
Hab wieder freie Hände
durch die der Zeitfluß rinnt
Die Augen voll geheimer Träume
Um Tränen nicht zu wagen
Bleiben Herzen unterschlagen
Tag
Süffiger Abgang XII: Zeit für immer
12 Zeit für immer
Wird neue Hoffnung erdichtet
Dort, wo ein Tag beginnt
Man die Sonne besingt
Weil sie unser Negativ belichtet
Wieder etwas Dur – l´amour
Träume einfach verklären
Bis sie Mittelmaß mären
Der Duchschnitt der Nabelschnur
Versuche, wie man Zeit entrinnt
Werden Wundheilung nur schwächen
Bloß die Entzauberung von Welt
Ist das einzige Versprechen
An das die Zeit sich hält
Nur weil hier ein Ende beginnt
Halbschlaf
Die ganze Nacht im Halbschlaf
Mit auf links gedrehtem Herzschlag
Als Geistergestalt lieg‘ ich da
Sehr kalt spür‘ ich die Ferne nah
War nachts stets tiefer als am Tag
Wirre Träume aus Erinnerung und Sehnsucht
Die Lust zur Flucht nutz‘ ich nie gerne
Wo soll ich ohne mich auch hin
Aller Sinn und Unsinn der mich kreist
Ist Teil von einem müden Geist
Der die Sucht nach Zeit verbarg
Indem er zu oft zu den Sternen sah
Thermostat
In der Nacht des längsten Tages
dieses Jahres im blanken Erdenrund
erscheint die Hitze dieser Stund´
schweißgeperlt im Schatten einer Frage
um den offenstehend Mund der Klage
über all das Leid der Welt und ihren Witzen;
was uns noch hier hält, weshalb wir noch hier sitzen
herum wie um die Leere eines Sarges?
In längster Nacht des tiefsten Tages
bedeutet all die Wärme nichts hier draußen
denn angesichts des Dämmerns dort, von außen,
muss selbst ein ernstes Wort doch bald verstummen.
All der Aufschrei, bloß ein kurzes Summen
verteilt über das Licht der vollen Stunde;
der Kälte dieser Welt auf ihrer Runde.
Wessen Atem bedarf es da zu stocken,
wen hinter seinem Schlucken vorzulocken
im Sternenbild des ersten Schlages?