Die Süßholzraspeln
Haben wir längst aufgebraucht
Alles auf einmal verraucht
Für diesen einen echten Moment
Das ganze Geküsse und Haspeln
war es uns wert, ohne
Rechnen und Bitten, weil
dieses Kichern und Zwicken
von uns keiner vergisst
Also keine Tränen darüber
dass nun alles verbraucht ist
kein Zauberland mehr brennt
Denn diese Erinnerungen
Gab es geschenkt
Tränen
Süffiger Abgang VIII: verweilen
8 verweilen
Was lässt heut noch mein Herz erschlagen
Was trägt daraus noch Blüten
Schärft mir den Blick für Mythen
Diesem Ort vom Hörensagen
Dort wo Gift und Honig fließen
Will ich mich zur Ruhe legen
Ein zahmes Dasein pflegen
Das meine Träume gehen ließen
Nun endlich ein paar Takte Dur
An der Nachgeschichte schreiben
Bloß noch in Gesellschaft leiden
Waren die ganzen Tränen nur
Aus Angst vor Glück erdichtet
Den Blick zur Sonne gerichtet
Sternensterben
Diese ganzen schweren Texte
Über Staub zwischen den Sternen
Geist und Raum, den verwaisten Traum
Der Jugend, als mich diese Art
Mir zu schreiben noch verhexte
Magie in täglichen
Worten verborgen lag
Als mit dem Stern
Nicht gleich der Wunsch verstarb
Das leere Herz noch fern
Und unter Glück vergraben lag
Waren sie das letzte
Die das geheime Wissen um
Die Tränen in den Kissen barg
Und mir Mut zum weiterlesen gab.
Leibgedächtnis
In der ansonst entspannten Hand
verkrampft ein zitternd Stift zum Leid
wiegt in meiner Leere schwer wie Zeit
weigert jeden Strich über den Rand
wo verlorenes Paradiese dauert
sich Ewigkeit in Grenzen hält
einem immer noch was einfällt
hinter der koronaren Mauer
doch die Worte sind schon schrumplig und blind
von trockenverschwiegenen Tränen
gestoßen und genutzt an jenen
die mir zu groß geworden sind
Jetzt habe ich Abend mal genug
– und endlich endlich keine Zeit –
steht das Gedächtnis schon bereit
zählt die Fragen nach Lug und Trug
mir in die heut´ wieder scheue Hand
Dass wir mal gute Freunde waren
merkt man, wie alles, erst nach Jahren
Hab´s nicht vermisst als es verschwand