Tanzen



Im Jetzt und eig’nem Hirn gefangen

Im kalten Abgrund neuer Nostalgien

Die uns stutzig machen und befangen

Noch lachten als wir freudig sprangen

durch die Apathien

Jetzt und hier, mit eingefroren‘ Herzen

Tanzen wir uns barfuss Frust vom Leib

Lust die bleibt, in immer neue Schmerzen

Zertanzen wir am Abgrund alte Tage

weil ja sonst nichts bleibt

Hier stehen wir, ohne Schild und Schwert

Bis auf den Grund der bloßen Seele, ungeschützt

Ohne schützend Schuhe noch im Eismeer

unter Feuerherd

Und wissen abermals, dass es nichts nützt

Im Hier und dem eig’nen Herz verloren

Taumeln blind wir durch die neuen Tage

Wurden einst doch in das Gestern reingeboren

Um das Heute, Hier und Jetzt zu feiern und zu leben

Doch was bleibt, ist einzig diese Frage

Warum noch verletzbar sein in Hirn und Herz

Warum noch die Schuhe nehmen, sie verbrennen im Seelenfeuer

Das Schwert in eig’ne Wunden treiben; „Hallo, Schmerz?!“

Und dann für Stunden vermissen und vergessen

Unser innerst Ungeheuer

Tanzen, feiern, tanzen; heute, morgen Nacht

Barfuss durch die Hölle laufen, ohne Unterlass

Niemals uns zu fragen, „hat es was gebracht?!“

Weiter laufen, weiterleben, nur im Hier, im Jetzt

Wenn wir etwas wollten, ja dann das

Hirn und Herz, hier im klammen Jetzt

Letzter Frust klebt noch am schweißig‘ Leib

Lust, die bleibt, uns weiter hetzt

Alles wird vergehen, selbst die Zeit

So stehen wir hier, ohne Schutz und Scham

Bis auf den Grund des puren Lebens, unverpackt

Nehen uns im Feuersturm noch in den Arm

Um am Ende zu erfrieren. Einsam. Nackt.