Vorsatz – Nachtrag

Dieses Gefühl von Kater
Ist noch Rest
Den ich aus dem letzten Jahr
hinübertrag –
Dreikönigstag
Vatermutterkind –
Entspannung nach dem Fest
Mehr Gutes zum Vorsatz
Wieder mit dem Rauchen beginnen
wegen des Vorjahres, dem Nachtrag,
dem Gedanken ans Besinnen
Neue Fäden in
die alten zu verspinnen
Saldoübertrag
das Zeitvergehen beginnt
Jetzt folgt schon bald der Rest
Wir heben den Schatz
und die Gläser und singen
bis zum nächsten großen Vorsatz

Bestandsaufnahme 23.01

Bestandsaufnahme 23.01

Wieder keinen Schlaf gefunden
Nacht verbracht
Mit Kramen in Gedanken
Frühst um viere wieder auferstanden
Kaffee soll das leere Herz
Beflügeln
und erneut zu Schlagen animieren
Ohne Schmerz sich für den kommend Tag erwärmen

Ein Blick hinaus, es regnet sacht durch Dunkelheit
Konzentrier´ mich auf den Augenblick
Höre dann ein kleines Stück Musik
Vergesse bald, wie früh, wie spät
Vergesse alle Zeit
Bin bald abgeneigt vom Hin
Vielmehr noch vom Zurück
Vom Glück, das fehlt im momentanen Hirn

Plattengedanken I

Es dunkelt rasch.
Von rechts.
Wird kalt aus jeder Richtung.
Ein Summen,
Wie von Geisterhand,
Und fast als wäre es gewollt.
Dazu ein krankes Schreien nun
Aus unerkannter Weite:
Unwirkliche Zeit
Umfließt die Knöchel sanft
Versucht dies zu umrahmen.
Die Kippe lässt sich zügig rauchen –
Schicksalsträchtig,
Und bedeutungsschwanger noch dazu.
Ein fremdes Auto
Pirscht sich bald heran
Im eignen Lichterkegel
Fährt gehaltvoll still an mir vorbei,
Zeit verschwimmt:
Zeiten rauschen laut
Im letzten Sonnenstrahl
Winternachmittags!
Dann Nacht.
Uneinschätzbares Wetter
Gesellt sich zu den Winden
Die heut nichts mehr künden können.
Der Sinngehalt,
Steht bereit,
Vermischt sich mit dem Bellen
Eines fernen unbeholfnen Hundes
Der auch bloß
Gegen diese Einsamkeiten kämpfen scheint.
Asche fällt gen Boden und erkaltet,
Trifft auf stummen Asphalt,
Ich bin müde.

Sandiges Rauschen neuer Dinge

In größtmöglichstem Abstand
Zu meiner alternd Existenz
Liegt mir schon dieses blanke Rauschen
In den neugebor´nen Ohren
In allergrößter Vielfalt
Präsentiert sich mir ein einzeln Ton
Dringt mir aus allen Poren
Und gleitet mir zunächst, wie feinster Sand
Aus meinen aufgeregten, alten Händen
Denn ein Anfang jedes klaren Rauschens
Beginnt zuerst wenn man etwas beendet…

Auf geborgten Flügeln

Auf geborgten Flügeln

 

Wir stehen einen Meter nur vom Abgrund entfernt und schauen flüchtig unserem eigenen Verderben entgegen. Offenen Auges streiten wir noch das sicher bevorstehende Ende ab, nicht weil wir es nicht wahr haben wollten, sondern viel mehr, weil uns einfach nichts anderes mehr übrig bleiben darf!

Perspektive bleibt Perspektive. Wohl selbstnn noch, wenn es nur noch abwärts gehen kann. Und selbst dann noch, wnn wir es nicht einmal selbst waren, die immer schon öher flogen als ihre schmächtigen, geborgten Flügel sie zu tragen vermochten! Nun sind wir also tatsächlich in einem Moment angekommen, in dem nichts übrig zu bleiben scheint, als diesen Schritt zu gehen. Wir glauben zu wissen, dass es immer weiter gehen muss.

Stillstand heißt Rückschritt!

Rückschritt heißt Fehltritt.

Fehler heißt sterben!

Der Blick zurück ein weiterer Schritt in Richtung Untergang also. Es wird doch schon noch irgendwie weitergehen, es ging ja schließlich immer irgendwie weiter. Die Generation der Abgetriebenen, der Verdammten und der Hoffnungslosen, wer gibt sich schon gerne selbst solche Namen? Die Wunder dieser Zeit scheinen alle aufgebraucht… die kleinen Wohlstandsinseln sind alle auf Kredit finanziert, die Straßen, die für uns gebaut wurden führen doch alle nur ins Nichts, doch immerhin sind sie beleuchtet. Offenen Auges und verschlossenen Herzens leben wir in Richtung Zukunft.

Eine Generation, der der niemand gesagt hat wie dieses verdammte Leben denn nun zu funktionieren hat, steht vor euch und dass einzige, dass ihr uns noch zu sagen habt, sind die alten Ausflüchte, ist der alte Glaube, dass es schon irgendwohin weitergehen wird. Wir müssten es nur eben wagen weiterzugehen, selbst dann noch, wenn wir berechtigterweise zweifeln an euren hoffnungslosen Worten.